zu tun, oder?“, fragte er tadelnd. „Hab ich dir nicht immer wieder gesagt, dass du ihn nicht ernst nehmen darfst! Ich glaube, ich werde mir das Bürschchen mal vorknöpfen.“, meinte er und stellte die Kaffeetasse energisch ab. So energisch, dass sich in der Untertasse ein mittelprächtiges Fußbad bildete. Karlchen wäre beinahe vom Stuhl gefallen vor Schreck. Nicht wegen des verschütteten Kaffees, sondern weil alles ja nur noch viel, viel schlimmer werden konnte, wenn sein Vater sich einmischte. Sofort sah er ein noch gemeineres Grinsen vor sich! „Nein, nein!“ rief Karlchen. „Es geht nicht um Lars. Ich, ich, ich würde...“, fieberhaft suchte Karlchen nach einer Ausrede. „Ich würde nur so gerne auf dem Land leben, mit Tieren und so!“, redete er sich heraus. „Mit Tieren?“, fragte die Mutter verwundert. „Ach Karlchen,“, meinte sie zweifelnd. „Tiere machen Arbeit und ich wüsste nicht, welches Tier zu uns passen würde. Wir drei haben es doch auch so gut miteinander, oder nicht?“, fragte sie. Und sie hatte Recht. Recht, was die Wohnung betraf, Recht, was sie drei betraf. Sie hatten es gut miteinander, er, der Vater und die Mutter. An den Wochenenden und in den Ferien, da fand Karlchen sein Leben eigentlich richtig gut. Sie streiften oft durch den Wald, lachten und spielten miteinander. In den Ferien fuhren sie ans Meer oder in die Berge. Und da gab es dann ja keinen Lars. Und wenn sie am Samstag das Auto bestiegen und einen Ausflug machten, trafen sie auch nie auf Lars! Aber an den anderen Tagen traf er Lars an jeder Straßenecke. Karlchen hörte irgendwann auf, sich über Lars zu beschweren. Er wollte nicht, dass der Vater vielleicht doch etwas unternahm. Und er wollte auch nicht wie ein Jammerlappen vor dem Lehrer stehen. Wie setzt man sich durch gegen gemeines Grinsen? An diesem Morgen also war Karlchen wütend und wollte nicht zur Schule gehen. Und das kam so: Karlchen hatte eine Tante, die er über alles liebte. Und die hatte ihn gestern besucht. Ein ganz lustiges Kartenspiel hatte sie mitgebracht. Das hatten sie gleich gemeinsam gespielt. Und dann hatte sie noch ein Sweatshirt für Karlchen. Genau so eins, wie er sich das schon lange gewünscht hatte. Die Sache hatte nur einen Haken. Und zwar einen ganz gewaltigen. Das Sweatshirt war grün. Blass- lindgrün. Sehr lindgrün. Ganz furchtbar lindgrün! Ein Todsterbenskranklindgrün! Die Mutter und die Tante waren begeistert, als er das Sweatshirt anprobierte. Karlchen war entsetzt! Aber das konnte er unmöglich seiner Lieblingstante sagen. Karlchen schaute auf den Stuhl neben seinem Bett. Dort legte die Mutter immer die Sachen parat, die er anziehen sollte. Und dort lag es eben, das lindgrüne Teil! Und schon sah er den grinsenden Lars vor sich. Karlchen überlegte. Er könnte sich im Garten verstecken, statt zur Schule zu gehen. Das gäbe aber sicher Ärger. Er könnte so tun, als wäre er krank. Das |