wäre nur ein Aufschub. Er könnte beim Frühstück Marmelade auf das Sweatshirt kleckern! Das schien ihm die beste Lösung zu sein und so sprang er erleichtert aus dem Bett und zog sich an. Armes Karlchen. Die Sache mit der Marmelade ging nach hinten los, er traf daneben, traf seine Lieblingshose und ... „Ach Karlchen, das ist doch nicht schlimm.“, sagte die Mutter und holte eine andere Hose aus dem Schrank. Natürlich die verhasste! So blieb Karlchen nichts anderes übrig, als sich auf den Schulweg zu machen, wohl wissend, was ihn erwartete. „Meine Schwester war neulich krank. Kurz bevor sie kotzen musste, hatte ihr Gesicht die selbe Farbe wie dein Sweatshirt!“. Natürlich Lars, mit einem noch gemeineren Grinsen als sonst - so jedenfalls kam es Karlchen vor. Am Nachmittag saß Karlchen im Garten. Er hatte sich aus Decken und Stühlen eine Höhle gebaut. Eine Höhle, in der man so richtig gut nachdenken konnte. Wenn Karlchen nachdenken wollte, baute er immer eine Höhle und niemals wäre es seinen Eltern in den Sinn gekommen, ihn dann zu stören. „So geht das nicht weiter mit diesem Lars!“, murmelte Karlchen vor sich hin. „Ich muss etwas unternehmen!“, sagte er zu sich selbst. Nur wusste er nicht so recht, was. „Ich könnte Lars mal so richtig verhauen!“, dachte er, aber wusste nur zu genau, dass das außer einer Menge Ärger und einer blutigen Nase nicht viel gebracht hätte. Er zog vorsichtig einen kleinen Spiegel aus der Tasche, hielt ihn vor sein Gesicht und versuchte, gemein zu grinsen. Er grinste so breit er nur konnte, probierte Dieses und Jenes, aber es sah einfach nicht gemein aus! So sehr er sein Gesicht auch zu Fratzen und Grimassen verzog, kein bisschen gemein wirkte das. Eher lustig, einmal musste Karlchen sogar lachen, obwohl er das eigentlich gar nicht wollte. Nein, so konnte er es mit Lars nicht aufnehmen. Karlchen öffnete eine Tüte mit Gummibärchen. Wenn er sich eine Höhle baute, nahm er immer Proviant mit. Karlchen war davon überzeugt, dass er mit den Gummibärchen besser denken konnte. Die orangen, die gelben und die weißen hatte er am liebsten. Die pickte er nun heraus. Die grünen und die roten ließ er in der Tüte. Er hatte schon eine ganze große Keksdose, randvoll mit grünen und roten Gummibärchen. Wozu er die sammelte, wusste er selber nicht genau. Als er das letzte gelbe Gummibärchen betrachtete, hatte Karlchen wirklich eine Idee. So kann es eben gehen, wenn man in einer Höhle sitzt und Gummibärchen isst. Er hatte gleich einen fixfertigen Plan. Das Problem an seinem Plan war aber, dass er nicht wusste, ob er funktionieren würde. Wenn sein Plan nun nicht funktionierte, so wie die Sache mit der Marmelade beim Frühstück, dann würde alles nur noch viel, viel schlimmer werden. Aber Karlchen hatte eben nur diesen einen Plan. Und er wollte nicht länger in der Höhle hocken, denn er hatte gehört, dass der Vater das neue Planschbecken aufgebaut hatte und nun das erste Mal Wasser |