dann wäre das vielleicht Herr Wollner, oder ein Kettentelefon, damit alle wüssten, dass Lars wieder da ist und es ihm gut geht. Aber das Telefon klingelte nicht.

Am Abend konnte Karlchen fast nicht einschlafen. Er durfte ins ‚große’ Bett, zu den Eltern und die Mutter blieb bei ihm.

Am nächsten Tag brachte die Mutter Karlchen mit dem Auto zur Schule. Das tat sie selten, eigentlich nur dann, wenn Karlchen beim Aufstehen zu sehr gebummelt hatte. Karlchen war ganz froh darüber. So musste er nicht an den Häuserecken vorbei, an denen nun kein Lars auf ihn lauerte.

Auch heute betrat Herr Wollner das Klassenzimmer mit ernster Mine.

„Lars ist gefunden worden. Er lebt, es geht ihm den Umständen entsprechend gut.“, sagte Herr Wollner als erstes. Und dann erzählte er den Kindern, was passiert war. Lars hatte sich am Nachmittag auf den Weg zum alten Steinbruch gemacht. Dieser alte Steinbruch war gefährlich. Das Betreten des Geländes war verboten. „ACHTUNG LEBENSGEFAHR!“ warnte ein Schild. Eltern und Lehrer hatten den Kindern oft eingetrichtert, dass der Steinbruch kein Spielplatz sei. Trotzdem wagten sich immer wieder Kinder dorthin und es war auch schon zu kleineren Unfällen gekommen. Lars war dort ein wenig herumgeklettert, abgerutscht und bei seinem Sturz mit dem Fuß unter einen Steinbrocken geraten. Aus eigener Kraft konnte er den Fuß nicht hervorziehen. Da das Betreten des Geländes verboten war, hatte niemand die Hilferufe des Jungen gehört. Die ganze Nacht hatte Lars festgesessen, bis schließlich ein Spaziergänger mit Hund in der Nähe des Steinbruchs die kläglichen Rufe des Jungen hörte. Der Hund fand Lars schnell zwischen den Steinen. Nun lag Lars mit verletztem Knöchel und ein paar Schrammen im Bett und erholte sich von dem Schreck, während im Klassenzimmer kam, was kommen musste: Sehr eindringlich erklärte Herr Wollner, dass er die Unvernunft der Kinder nicht verstünde, obschon sie doch genau wüssten, wie gefährlich ...

Karlchen wurde ein wenig rot im Gesicht. Das war so ein Ding mit dem alten Steinbruch. Karlchen wusste genau, dass es keine Gespenster gibt. Da war er sich ziemlich sicher. Aber wenn es welche gab, dann ganz bestimmt an Orten, wie diesem Steinbruch. Wenn man ganz still und leise war, konnte man genau hören, wie es ringsherum knackte, ächzte und stöhnte. Es war ganz wunderbar unheimlich dort. Es gab steile Felswände, Spalten und riesige Steinbrocken, Eidechsen und Blindschleichen, einfach ein wunderbarer Ort. In einem Wasserloch hatte Karlchen dort tausende von Kaulquappen entdeckt. Ausgerüstet mit einem Eimer und einem Sieb war er noch einmal zum Steinbruch gelaufen. Zu Hause, dachte sich Karlchen, würde er dann herrliche Frösche bekommen und züchten. In einem großen Einmachglas im Kleiderschrank. Aber es wurde nichts daraus. Als die Mutter sich dann einmal