lungerte Lars herum, grinste breit und gemein und zeigte auf den Schirm. „Ein Geschenk von deiner Oma, damit Karlchen sich ganz sicher bei Regen keinen Schnupfen holt?“. Damit hatte Karlchen nicht gerechnet. Die larsfreie Zeit war vorüber. Er war so überrumpelt, dass er ganz vergaß, an seinen Plan zu denken. Das kam ihm gar nicht in den Sinn. Und irgendwie, so ganz insgeheim hatte Karlchen gehofft, dass ein Lars, der vielleicht den Steinbruch genauso mochte wie Karlchen selbst, na, dass der nicht mehr so gemein grinsen würde. Missmutig verbrachte Karlchen diesen Nachmittag. Viel zu viele Hausaufgaben hatte er auf. Und er fühlte sich so, als ob er einen Schnupfen bekäme - trotz des grässlichen Regenschirmes. „Morgen tue ich es!“, sagte sich Karlchen immer wieder, bevor er einschlief. „Ab morgen ist Schluss mit dem Grinsen!“. Karlchen schlief schlecht in dieser Nacht. Er träumte vom alten Steinbruch, von den unheimlichen Geräuschen. Im Traum hob er viele große Steine auf, um zu sehen, ob er Eidechsen finden würde. Aber statt der Eidechsen versteckte sich unter jedem Stein das Grinsen von Lars. Das war ein fürchterlicher Traum und Karlchen war richtig froh, als am Morgen der Wecker klingelte. Er war aufgeregt. So aufgeregt, dass er beinahe in Pantoffeln aus dem Haus gegangen wäre. Auch seinen Turnsack vergaß er, aber die Mutter rief ihn vom Fenster aus zurück und warf ihm den Turnsack zu. Sie lachte und sagte nur. „Ach, du mein Karlchen!“. Sie konnte ja auch nicht wissen, dass Karlchen Großes vorhatte. Er bummelte heute nicht, ging zügig und nahm sich auch nicht die Zeit, die großen Kastanien zu bewundern. Kurz vor der ersten Hausecke setzte er sein freundlichstes Lächeln auf. Das hatte er mit dem Spiegel geübt. Ohne zu zögern bog er um die Ecke und schmetterte seinem Widersacher ein fröhliches „Guten Morgen Lars!“ entgegen. Der war so geschockt, dass er vollkommen vergaß, zu grinsen. Lars starrte Karlchen an, so als sei dieser völlig übergeschnappt. Dieser erste Teil seines Planes hatte gut funktioniert, stellte Karlchen zufrieden fest. Lars stand noch immer mit offenem Mund da. Nun kam Teil zwei des Planes. Ganz ruhig sagte Karlchen: „Weißt du, ich habe mir überlegt, da wir uns ohnehin täglich treffen, dass wir eigentlich genauso gut gemeinsam zu Schule gehen könnten.“. Mit dem, was nun geschah, hatte Karlchen nicht gerechnet. Eigentlich hatte er überhaupt nicht gewusst, was bei diesem Vorstoß herauskommen sollte. Das war der Schwachpunkt seines Planes gewesen. Lars wurde ganz rot im Gesicht, schaute verlegen auf den Boden und fragte mit leiser Stimme: „Ist das dein Ernst? Willst du wirklich mit mir zusammen zur Schule gehen, jeden Tag?“. „Na klar doch!“, hörte Karlchen sich sagen und um seinen Worten Nachdruck |