behielten Karlchen immer im Auge, wenn er im See schwamm. Karlchen genoss jeden Besuch beim Badesee. Und diesmal natürlich ganz besonders, weil Lars mitkam. Der Vater staunte nicht schlecht, wie wendig und geschickt sich Lars im Wasser bewegte. Karlchen war das schon im Schwimmbad aufgefallen. Lars tauchte und war unglaublich schnell. Gerade noch war er neben der Mutter in Ufernähe und gleich im nächsten Moment sah man seinen Kopf beim Vater aus dem Wasser ragen, der ein gutes Stück hinaus geschwommen war. Das war mehr als beeindruckend. Am See war Lars, der sonst in Gegenwart Erwachsener immer ein wenig scheu und zurückhaltend wirkte, nicht wieder zu erkennen. Er prustete und lachte, strahlte über das ganze Gesicht und schien so richtig in seinem Element zu sein. Als Karlchen und Lars nach einem Imbiss ein Weilchen am Ufer sassen und Steine ins Wasser warfen, erzählte Karlchen, wie er sich den Seegrund und seine Bewohner vorstellte und er erzählte auch, dass er mal in die Wade gekniffen wurde. Lars lachte ihn nicht etwa aus, sondern sagte entschlossen. „Das kommt bestimmt nicht wieder vor!“, sprang ins Wasser und tauchte unter. Karlchen schaute verdutzt auf die Stelle an der Lars verschwunden war. „Lars ist heute wirklich ein wenig überdreht,“, dachte er. Dann dachte er eine ganze Weile gar nichts und genoss ganz einfach die Sonne. Fast ein wenig schläfrig wurde er davon. Wie lange er da gesessen und vor sich hingeduselt hatte, wusste Karlchen selber nicht genau. Aber eine ganze Weile war das schon, als ihn plötzlich der Gedanke aufschreckte: „Wo ist Lars?“. Er hatte den Freund nicht wieder auftauchen sehen. Karlchen suchte mit den Augen die Wasseroberfläche ab. Es waren viele Kinder im See, aber Lars konnte er nicht entdecken. Er sprang auf und lief ein Stück am Ufer entlang. Keine Spur von Lars. Karlchen bekam Angst, wollte zu den Eltern rennen, da sah er in der Mitte des Sees einen Schwimmer, der ihm zuzuwinken schien. Das musste Lars sein! Aber so weit draußen? Das war gefährlich. Man durfte nur bis zu den Bojen hinaus. Dahinter gab es Untiefen und ’Unterwassersog’. Dieser riesige See war früher einmal eine Kiesgrube gewesen. Und solche ’Baggerseen’ können tückisch sein. Karlchen erstarrte. Der Kopf in der Mitte des Sees war verschwunden. Karlchen zögerte nicht mehr, er rannte so schnell er konnte los, zum Vater. Er war so aufgeregt, dass es ihm fast nicht gelang, den Eltern zu berichten, was geschehen war. Der Vater versuchte ihn zu beruhigen, wirkte aber selbst durchaus beunruhigt. Doch dann erblickte die Mutter Lars bei einer Boje. Er winkte fröhlich und lachte. Karlchens Eltern waren erleichtert, dass dieser gewagte Alleingang ohne Folgen blieb. Sie erzählten Lars von der alten Kiesgrube, von plötzlich auftretendem Sog, von einem jungen Mann, der den Versuch, den See zu durchschwimmen nur mit Glück überlebt hatte. Lars |