schaute die Eltern mit großen Augen an, so als könne er die Sorge gar nicht verstehen. Sonne und Wasser waren an diesem Tag viel zu schön, um sich weiter Gedanken zu machen. Sie hatten trotz dieses Zwischenfalls noch viel Spaß an diesem Nachmittag und Lars schwamm auch nicht mehr zu weit hinaus. Müde und zufrieden fiel Karlchen an diesem Abend in sein Bett. Noch bevor die Mutter kam, um ihm Gute-Nacht-Küsse zu geben, war er bereits eingeschlafen. Er träumte vom See, vom smaragdgrünen Wasser. Im Traum konnte er mindestens so gut schwimmen wie Lars. Pfeilschnell schoss er durch das Wasser. Und er konnte tauchen! Irgendwie ging ihm gar nicht die Puste aus. Es war fast, als könnte er unter Wasser atmen. Er tauchte knapp unter der Wasseroberfläche. Er näherte sich dabei unaufhaltsam der Mitte des Sees. Dann tauchte er, ohne auch nur ein einziges Mal Luft geholt zu haben in die Tiefe. Immer dunkler wurde es um ihn. In der Tiefe schien das Wasser tannengrün zu schimmern. Ein dunkles Tannengrün. Das Wasser wurde auch ein wenig kälter. Karlchen fand das angenehm. Er tauchte noch tiefer und - wie es ihm schien, nach schier endlosem Tauchen- entdeckte er auf dem Grund des Sees Häuser, Hütten, Zäune und menschenähnliche Wesen. Auf dem Grund des Sees sah es genauso aus, wie Karlchen sich das immer vorgestellt hatte. Gerade wollte er noch tiefer hinabtauchen, das Ganze genauer betrachten, da wurde ihm plötzlich kalt, sehr kalt. Karlchen schlug die Augen auf und brauchte ein Weilchen, bis er sich zurecht fand. Da lag er in seinem Bett und fror, fror, weil er beim ’Tauchen’ die Bettdecke weggestrampelt hatte. Es dauerte ziemlich lange, bis Karlchen wieder einschlafen konnte. Alles, was in seinem Traum vorkam, war so echt gewesen, hatte sich so angefühlt, als wäre es gar kein Traum. „Das muss ich Lars erzählen,“, nahm er sich vor. Dann schlief er weiter - traumlos. „Was ist denn mit dir los?“, hörte er am nächsten Morgen die besorgte Stimme seiner Mutter. Auch der Vater stand neben dem Bett und hatte seine Hand auf Karlchen Stirne gelegt. Das tat gut, die kühle Hand. Da merkte Karlchen, dass seine Stirne feuerheiß war. Zugleich fror er aber ganz fürchterlich. Er wollte etwas sagen, aber er bekam kein Wort heraus. Karlchen war krank und hatte sehr, sehr hohes Fieber. Er merkte fast nichts davon, dass ein Arzt kam, merkte nicht, dass er zum Krankenwagen gebracht wurde, merkte nichts von der Fahrt zur Kinderklinik. Manchmal, ganz verschwommen nahm er, wie aus der Ferne die Gesichter seiner Eltern wahr. Dazwischen tauchte er wieder ab. Immer wieder tauchte er zum Grund des Sees und entdeckte dort nach und nach eine ganze Unterwasserwelt. Nur konnte Karlchen mit den Wesen, die er sah, nicht sprechen. Sie sahen fast so aus wie er und die Eltern, nur ihre Haut schimmerte grünlich, in ganz vielen verschiedenen wunderschönen Tönen. Doch jedes Mal, |